Wort in der Krise | 8. April 2020

von | Wort in der Krise | 1 Kommentar

Heute findet eine deutschlandweite Gebetsaktion statt, die ökumenisch unterstützt wird. Beten Sie gemeinsam! Informationen und Gebetsvorlage unter deutschlandbetetgemeinsam.de

Aufmunterung gefällig?

von Pastoralreferent Kunibert Frank

„Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort.“ (Jes 50,4) Ein berührendes Bild, das wir in unserer heutigen Tageslesung vom Propheten Jesaja vor Augen geführt bekommen! Wer von uns wünschte sich nicht in Momenten der Kraftlosigkeit, der Resignation, ja der Verzweiflung ein ermutigendes Wort. Sei es vom Ehepartner, vom Freund oder vom Arbeitskollegen? Wie gut das täte: Menschen, die eine Zunge, eine Sprache haben, mit den Müden so zu reden, dass sie wieder munter werden; eine Sprache, die aufhorchen lässt; die Herzen und Seelen erreicht, bewegt, wärmt.

Wir neigen bisweilen eher zu versuchen, den Müden ihre Müdigkeit auszureden, ihnen mit engagiertem Reden in den Ohren zu liegen oder sie mit Appellen zu bedrängen; zu allerlei Aktivitäten aufzurufen und anzustacheln – und das ist dann erkennbar eine Sprache, die eher ermahnend klingt als ermunternd und verlockend; vielleicht sogar – jedenfalls in den Ohren der Müden – wie eine moralische Verurteilung ihrer Müdigkeit: „Wie kannst du so rumhängen, so durchhängen angesichts all des Elends?“

Es ist nicht einfach! Gerade müde Menschen sind es müde zuzuhören, den gut gemeinten Ratschlägen, den vordergründigen Aufmunterungen, den wohlformulierten Lösungsvorschlägen. Für all das sind sie einfach – zu müde.  Aufmunternde Worte finden? Gelingen kann es dann, wenn wir Worte finden, in denen wir nicht den Sachverhalt klären, die Lösung aufzeigen, sondern Worte, in denen wir selbst als Mitmenschen greifbar werden, die Anteil nehmen. In einem solchen partnerschaftlichen Umgang kann der andere etwas von uns spüren, unsere Aufmerksamkeit, unsere Nähe, unsere Wertschätzung und Liebe. Da öffnet sich vielleicht ein verschlossenes Ohr – manchmal sogar – erwacht eine bekümmerte Seele.

In den Kommentaren können Sie gerne Ihre Gebetsanliegen (Fürbitten) oder Ihre Gedanken mit uns teilen. In Ihren Anliegen wird in den nichtöffentlichen Eucharistiefeier am jeweiligen Tag oder im Folgegottedienst gebetet.

1 Kommentar

  1. Annette Gaus

    Danke für die Initiatoren der heutigen Gebetsaktion „Deutschland betet gemeinsam“. Schön, wenn so viele Menschen mitten an einem Werktag miteinander beten. Ich fühlte mich, obwohl ich alleine vor meinem Computer saß, mit so vielen Menschen verbunden und im Gebet vereint. Erstaunlich, was in diesen Tagen möglich ist.

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