Mehr Licht

Den Kirchenraum von St. Valentin in Waldmössingen entdecken

Zurück zur Seite der Kirchengemeinde

St. Valentin | Einblicke in den von Tobias Kammerer geschaffenen Raum

Aus der Asche zum Licht

Nach dem verheerenden Kirchenbrand im Jahr 1969 wird die gesamte Dorfmitte in Waldmössingen neu gestaltet. Es dominiert der nüchterne Sichtbeton.
Im Innenraum der 1973 eingeweihten neuen Pfarrkirche herrscht ebenfalls lange Zeit Schlichtheit.

Im Zuge der Dachsanierung im Jahr 2016 und nach öffentlicher Diskussion steht fest: die Kirche braucht auch mehr Licht und Farbe!

Für die malerische Neugestaltung wird der Rottweiler Künstler Tobias Kammerer gewonnen. Schon 2011 hat er in unserer Seelsorgeeinheit neue Akzente gesetzt:  >> in der Aichhalder Kirche. <<

Kammerers Neuanordnung der vorhandenen Skulpturen und seine farbgewaltige Inszenierung beeindrucken.

Wir wollen Sie in Bild und Wort einführen in die Gedanken, die Künstler und Kirchengemeinde auf dem Weg der Umsetzung bewegten.

 

Das Kreuz ist zentral

Sein Kreuz: es ist düsterer Höhepunkt des Kreuzweges.
Nicht aber die Endgültigkeit der Nägel und des Holzes dominieren, sondern die Weite der ausgestreckten Arme des Herrn.

Christus: die Mitte

Tobias Kammerer stellt den vertrauten Korpus in die Mitte der Kirche.
Christus leibhaft anwesend – an dem ihm gebührenden Platz.
Sein Kreuz wird überwunden – es erscheint im Negativ und wird erfüllt durch die Liebe Gottes.

Das Band der Liebe

Christus umarmt die ganze Kirche!
So könnte man den zu einem roten Kreuzband ausgedehnten Querbalken deuten.
Vom Kreuzweg über die Gemeinschaft der Heiligen am Taufstein über Altar, Tabernakel und die Muttergottes hinweg weitet sich das Band der Liebe in den Raum hinein. Das Kreuz: Es ist mehr denn je da und umarmt uns mit seiner Wirklichkeit.

Heilige

Schauen wir zum Patron unserer Kirche, St.Valentin und zu Josef, dem Pflegevater Jesu.
Menschen, die aus der Zusage Gottes lebten: Ich bin bei dir.
Beide, Valentin und Josef, sind hier in der Nähe des Taufsteins zu finden, bilden sozusagen den Hintergrund, die Gemeinschaft der Kirche.
Hinterlegt sind die Figuren mit der Farbe Purpur.
Tobias Kammerer schreibt: «Purpur als Farbe der Vermittlung schafft den Ausgleich zwischen Erde und Himmel, Sinnen und Geist, Leidenschaft und Intelligenz, Liebe und Weisheit.»
Dieser Purpur entführt durch seine geschwungenen Formen unseren Blick in den Himmel, er gibt der Szene eine Leichtigkeit und öffnet uns die Zusage: Auch für dich ist ein Platz im Himmel vorbereitet.

Der Himmel offen

Wer würde nicht gerne einen Blick in den Himmel wagen? Auch wenn unser Glaube lehrt, dass wir Gott und seine Herrlichkeit erst nach unserem Tod schauen können, eine gewisse Sehnsucht danach bleibt. Doch wie weit könnten wir sehen?

Mit den Augen des Glaubens können wir tiefer und weiter schauen als der irdische Horizont es uns vorgibt. Irdisches kann zum Sinnbild für Himmlisches werden und der Himmel kann unser irdisches Dasein auf geheimnisvolle Weise verwandeln.

Die gelb-orange Christushintermalung leuchtet warm und freudig in den sakralen Raum hinein. Sie bringt uns das Leuchten der Gestirne und die freudigste Farbe der Blumen nahe.

Im Erlebnis des Lichtes, das Himmel und Erde verbindet, erfahren wir Menschen noch weit mehr: Das Licht göttlicher Offenbarung und Erkenntnis.

Es umgibt Jesus mit einer großen strahlenden Energie und lässt uns als Ostersonne an die Auferstehung oder als Leuchten der aufgehenden Sonne an den ersten Schöpfungsmorgen denken.

Ein Silberstreif am Horizont

Ein Silberstreifen, der den Horizont unseres Denkens weiten möchte, bildet das Band auf dem die Kreuzwegstationen ruhen. Das Silber erinnert an die Passion und steht als Symbol für Werden und Vergehen.
Bei der Kreuzigung Jesu wird das Silberband überlagert vom Schwarz der Todesstunde. Wer hier stehen bliebe könnte in der Tat nur noch Schwarz sehen. Wer sich dagegen zu Christus – unserer Mitte – wendet, der erkennt den Silberstreifen am Horizont…

Gott zeltet unter uns

Hinter der Tabernakel-Stele scheint die Wand auf ihrer ganzen Höhe geöffnet zu sein und der Blick fällt auf leicht dahinziehende Wolkenformationen.
Unter freiem Himmel stand einst beim Volk Israel das Offenbarungszelt Gottes, denn Jahwe ist der Gott, der bei ihnen ist und mit ihnen zieht.
Tabernaculum heißt übersetzt: das Zelt.

Maria steht bei

An der Seite ihres Sohnes steht Maria, die Muttergottes.

Ihre Stellung im göttlichen Heilsplan wird herausgehoben durch die klassische blaue Hintermalung. Blau – die Farbe der unbegrenzten Ferne und Tiefe. Sie steht für Himmelsfrieden und göttliche Weisheit und zeigt uns Maria als Himmelskönigin.

Durchbrochen wird die Hintermalung in der Andeutung der Wolken, diese spiegelt gleichsam die Leichtigkeit wider. Trotz allem was schwer ist in unserem Leben, Gott steht uns bei. Maria ließ er wissen: Ich habe dich auserwählt!
Egal welchen Weg wir zu gehen haben, egal ob er leicht oder schwer ist – wie Maria lässt Gott uns wissen, dass er mitgeht.