Wort in der Krise | 29. Mai 2020
Er lebt, lebt, lebt…
von Pfarrer Christian Albrecht
In der Lesung aus der Apostelgeschichte (Apg 25, 13-21) wird die Anklage der Juden gegen Paulus fortgeführt. Paulus untersteht dem römischen Recht. Und der Verantwortliche, Festus, sagt: „…sie führten nur einige Streitfragen gegen ihn ins Feld, die ihre Religion und einen gewissen Jesus betreffen, der gestorben ist, von dem Paulus aber behauptet, er lebe.“ In den Augen der Justiz ist das bis heute keine Frage, ob Jesus nun lebt oder nicht. Juristisch kann man da nicht vorgehen. Wie aber dann?
Im Evangelium (Joh 21, 1.15-19) stellt Jesus drei Mal dieselbe Frage: „Liebst Du mich?“. Und Petrus antwortet zuerst begeistert, dann nüchtern, dann – als er vermutet, Jesus wäre von seiner Antwort nicht überzeugt, fast ein wenig resigniert.
Ein Richter fragt nicht drei Mal nach. Und die Antwort eines Angeklagten wird nicht glaubwürdiger, wenn sie drei Mal wiederholt wird. Aber auch hier geht es nicht um eine Rechtsfrage. Es geht um die Frage nach dem Leben. Dem Leben des Auferstandenen. Dem österlichen Leben. Und da gibt es keine eindeutige Antwort. Und die richtige Frage ist gestellt: nur, wenn wir Jesus lieben und diese „Liebesfrage“ uns immer wieder stellen lassen, bleibt unsere Beziehung lebendig.
Wenn wir sagen „Ich liebe Dich“, dann sagen wir auch „Er lebt“. Denn Tote kann man nicht lieben.
In den Kommentaren können Sie gerne Ihre Gebetsanliegen (Fürbitten) oder Ihre Gedanken mit uns teilen. In Ihren Anliegen wird in den Eucharistiefeier am jeweiligen Tag oder im Folgegottedienst gebetet.
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