Wort in der Krise | 27. März 2020

von | Wort in der Krise | 2 Kommentare

Nicht öffentlich, sondern heimlich

von Pfarrer Christian Albrecht

Diese Worte im heutigen Tagesevangelium (Joh 7, 1-2.10.25-30) haben mich getroffen: „nicht öffentlich, sondern heimlich“. Jesus wird verfolgt und er geht nach Jerusalem; aber heimlich. Das tut er, weil es ihm geht, wie dem Verfasser des Buches der Weisheit (Weisheit 2, 1a.12-22). Die „Frevler“ wollen den aus dem Weg schaffen, dessen Botschaft ihre Machtspiele und Intrigen anprangert. Sie wollen besonders grausam zu ihm sein und behaupten, damit nur seine Sanftheit prüfen zu wollen. Das Buch der Weisheit zeigt, wie es Jesus gehen wird. Die Interessen der Menschen sind stärker als die Gerechtigkeit Gottes. Sie ignorieren die Wirklichkeit. Sie bagatellisieren heute vielleicht die Coronakrise. Sie machen keinen Halt vor dem, der die Wahrheit sagt. Der wird weggefegt.

Jesus muss also heimlich nach Jerusalem kommen. Er schleicht sich in das Herz der Metropole… um dort in aller Öffentlichkeit, im Tempel, zu sprechen. Es geht nicht ums Verstecken, sondern darum, am Ende viele zu erreichen. Auch, wenn es bald ein Ende gibt. Der Karfreitag naht.

Warum hat mich das Wort des Evangeliums – „nicht öffentlich, sondern heimlich“ bewegt? Vielleicht, weil wir im Augenblick nur „nicht öffentlich“ Gottesdienste feiern können. Alles andere ist verboten. Und trotzdem gibt es eine Möglichkeit, eine neue Öffentlichkeit zu suchen. Wir vernetzen uns digital. Wir übertragen die Messfeier am Sonntag via YouTube und plötzlich wird aus der gewohnten Öffentlichkeit der Kirchen eine, die noch ganz andere Menschen erreicht. Auch solche, die sonst gar nie erreicht worden wären.

Gott kann die Dinge immer in seinem Interesse lenken. Er ist krisenerprobt. Er schafft durch uns einen neue Öffentlichkeit. Nicht, weil es IHM nützte. Sondern, weil er UNS trösten will.

In den Kommentaren können Sie gerne Ihre Gebetsanliegen (Fürbitten) oder Ihre Gedanken mit uns teilen. In Ihren Anliegen wird in den nichtöffentlichen Eucharistiefeier am jeweiligen Tag oder im Folgegottedienst gebetet.

2 Kommentare

  1. Familie Schork

    Das heutige Evangelium macht uns in dieser Zeit Mut: aus der Heimlichkeit wird eine Öffentlichkeit, die durch den Karfreitag hindurch Ostern ermöglicht.
    Genau so sind wir Gott dankbar für unsere Priester und Seelsorger – heute besonders für Pfarrer Albrecht – die für uns alle neue kreative Wege suchen, unseren Glauben zu leben. Es ist für uns ein Zeichen der Hoffnung, wie intensiv wir diese Fastenzeit, diese Zeit der Umkehr, diese Zeit der neuen Wege als Familie erleben. Wir brauchen mehr denn je Ostern und wir werden es bekommen – Gott sei Dank!
    Wir glauben fest daran, dass Du Gott uns beschenkst mit der Chance, auf neuen Wegen Dir zu begegnen. Höre Du, Gott, alle Menschen, die Dich um Hilfe anflehen und sende Ihnen Boten Deiner Liebe.

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  2. Sr. Bernadette

    Mich bewegt die letzten Tage der Mann im Evangelium,der schon 38 Jahre krank ist. Jesus sieht ihn und fragt willst du gesund werden? Der Kranke antwortet ihm resigniert: ich habe niemand der mich zu Wasser trägt.
    Ich frage mich: wer ist der Mann? Bin ich es, -unsere Kirche, -unsere Schöpfung, -die Welt….? .
    Fragt Jesus auch mich, uns alle: Willst du gesund werden? Ja, er will uns gesund, zutiefst gesund.
    Diese Corona-Krise: Ich will glauben, dass gerade sie uns zum Heil verhelfen will und wird. Durch alle Leiden, Einschränkungen, Unplanbares… hindurch, auf Ostern zu.
    Ich möchte beten um das“ Ja“ für uns alle:“ Ich will geheilt werden.“
    Heute bete ich auch besonders für Pfarrer Albrecht an Seinem Geburtstag. Und ich danke dass er uns alle in die Eucharistie hineinnimmt und wir daraus Kraft schöpfen dürfen. Danke für alle Impulse und alle Sorge
    für unsere Gemeinden.
    Dank sei Gott für das stellvertretende Beten füreinander. Liebe Grüße an alle.

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