Wort in der Krise | 24. April 2020

von | Wort in der Krise | 1 Kommentar

Wenig Brot – viel Gras

von Pastoralreferent Kunibert Frank

Wir kennen sie alle, die Erzählung von der Speisung der Fünftausend. Fünf Brote und zwei Fische und alle wurden satt – so die Kurzfassung. Der Evangelist Johannes, dessen Version wir heute in der Schriftlesung betrachten, führt eine kleine aber feine Besonderheit auf, die selten in den Fokus der Auslegung gerückt wird: Es gab wenig Brot, aber viel Gras. Im Wortlaut heißt es von dem Ort, wo das Wunder geschah: „Es war aber viel Gras an dem Ort“.
Johannes sagt es wie beiläufig, aber sehr betont. Da ist viel Gras: Gedanken an eine grüne Aue werden geweckt. Dorthin führt Jesus die Menschen. Und wir hören den 23. Psalm wie eine Hintergrundmelodie des Ganzen: „Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir.“
Jesus führt uns dorthin, wo wir dem Geheimnis des Lebens begegnen. Mehr noch: Jesus selbst ist dieser Menschen, der mit seinem ganzen Wesen Überfluss ist und Geschenk. Sie führt uns zu einem, in dem wir Gott selber begegnen. Und der deshalb nicht etwa nur ein Brotkönig oder ein Prophet einer besseren Welt ist, sondern der den Menschen selber Brot ist. Fünftausend werden satt! Dieser Mensch verkörpert leibhaftig die biblischen Verheißungen von der Güte und Nähe Gottes. Weil er die Kraft hat, uns jetzt und alle Tage an Hoffnung reich zu machen und lebendig zu halten.

In den Kommentaren können Sie gerne Ihre Gebetsanliegen (Fürbitten) oder Ihre Gedanken mit uns teilen. In Ihren Anliegen wird in den nichtöffentlichen Eucharistiefeier am jeweiligen Tag oder im Folgegottedienst gebetet.

1 Kommentar

  1. sr.bernadette

    Jesus ist der Gute Hirt, damals in seinem irdischen Leben, als er Sein Leben hingegeben hat für uns alle. Er hat aber auch eine Tür geöffnet, die niemand schließen kann. Er will auch heute guter Hirte sein in den Menschen, die für einander das Leben hingeben zu allen Zeiten.
    Das sind die Vielen weltweit, die das auf vielerlei Weise versuchen und tun, die Ärzte, Forscher, Politiker, Pflegenden, Helfer, aber auch die Betenden, die Kranken und Leidenden.

    Heute möchte ich beten für alle „Guten Hirten“, die sich von Jesus gebrauchen lassen um heute für die Menschen da zu sein.

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