Wort in der Krise | 19. Mai 2020

Der Befreiungsschlag
von Pfarrer Christian Albrecht
Das ist wieder eine dieser unglaublichen Geschichten in der Bibel. Festgekettete Gefangene werden wegen eines zufällig stattfindenden Erdbebens von ihren Fesseln gelöst, Wärter wollen sich wegen des geglaubten Versagens das Leben nehmen. (Apg 16, 22-34)
Aber – anders als im wahren Leben oder im Film – die gefangenen Apostel bleiben einfach in den Zellen sitzen. Sie fliehen nicht. Der Wärter ist es schließlich, der sie mitnimmt und ein großes Fest feiert.
Im Evangelium (Joh 16, 5-11) kündigt Jesus an zu gehen. Die Jünger zu verlassen. Und sie sind traurig.
Die Parallele: Jesus geht, weil er befreit worden ist. Vom Tod! Und wer davon befreit ist, der braucht weder Erdbeben noch Fluchtversuche. Der findet Frieden und Sicherheit – selbst in Gefangenschaft.
Das Erdbeben? Es ist vielleicht eher eine innere Erschütterung. Ein Aufrütteln zum Leben. Das kann der „Beistand“ bewirken, den Jesus zurücklässt. In den Zellen unserer Ängste.
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