Sonntagswort | 3. Sonntag Osterzeit (Erstkommunion) | 01.05.2022

von | Sonntagswort | 1 Kommentar

Video-Livestream

Die Übertragung der Messe vom 3. Sonntag der Osterzeit C (Erstkommunionsonntag in Winzeln) beginnt am01.05.2022 um 8.45 Uhr (Messbeginn um 9.00 Uhr). Zelebrant ist (als Krankheitsvertretung für Pfr. Albrecht) Pfr. i. R. Schitterer und Gemeindereferentin Catarina Wetter.

HINWEIS ZU DEN GESÄNGEN: Es ist ein besonderes Liedprogramm vorgesehen.

„Morgenlicht in der Nacht der Vergeblichkeit“

ausgesucht von Gemeindereferentin Catarina Wetter

© pax christi – Friedensfragen – Impuls zum Innehalten – Impuls zum 01.05.2022 | von Odilo Metzler (Stuttgart)

 

Gedanken

Der Krieg in der Ukraine liegt wie ein Schatten über unserem Leben und über unserem Kontinent. Die sich für Frieden eingesetzt haben, empfinden abgrundtiefe Enttäuschung, Frust, Vergeblichkeit, Niedergeschlagenheit, Schmerz über diesen Überfall und die Gräuel, die sich in seinem Verlauf zeigen.
 
Millionen Menschen aus der Ukraine sind auf der Flucht, viele haben erlebt, wie Menschen getötet und verletzt werden. Viele müssen kämpfen und töten auf beiden Seiten.
 
Es ist die Zeit, da Waffen sprechen und da das Heil in Waffen gesucht wird, in Gewalt, die gegen Gewalt angewandt wird. Es ist die Zeit der großen Hilfsbereitschaft gegenüber Geflüchteten aus der Ukraine. Es ist auch die Zeit, da Milliarden für Rüstung verwandt werden. Es ist die Zeit, da Pazifist:innen als naiv oder weltfremd verspottet werden oder dafür verantwortlich gemacht werden, dass es zu wenig Waffen gibt. Es ist die Zeit, da keiner weiß, wieviel Gewalt und Tod noch sein wird, bis sie endet und wohin die Zeit führt.
 
Ich finde mich wieder in der Stimmung in der Jesus-Gruppe, die im Nachtrag des Johannes-Evangeliums erzählt wird. Jesus, der seinen Gegnern vor seinem Tod die Stirn bot, ihnen bei seiner Verhaftung entgegentrat ist, seinen Freunden verbot, ihn mit Waffen zu verteidigen („Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen“, Mt 26,52), der den Mächtigen ihr Unrecht deutlich machte, wurde hingerichtet.
 
Seine Freunde suchen – erfolglos – Halt im Alltag. Sie tun, was sie gelernt haben, gehen wieder fischen, und fangen nichts.
 
Da steht nach einer vertanen Nacht, in ihrem Misserfolg und ihrer Ohnmacht ein Fremder am Ufer und sagt ihnen, sie sollen nicht aufgeben, sie sollen es erneut versuchen, auf der anderen Seite. Sie vertrauen dem Rat. Sie tun es, gegen alle Erfahrung und offensichtliche Vernunft, versuchen, im Morgengrauen erneut zu fischen und staunen über das Unmögliche, sie werden überrascht mit einem vollen Netz.
 
Der ihn erkennt, ist sein Lieblingsjünger. „Man sieht nur mit dem Herzen gut“, sagt der Fuchs im Kleinen Prinz von St. Exupéry.
 
Der in den See springt, um zu Jesus zu kommen, ist Simon Petrus. Ausgerechnet Petrus, der zum Schwert greifen wollte und der ihn verleugnet hat. Ihm vertraut Jesus  die Gemeinde an. Der Auferstandene braucht ihn. Aber vorher will Jesus von ihm wissen, ob er ihm mit dem Herzen folgt. Voraussetzung für seine Aufgabe ist seine Beziehung und sein Vertrauen in Christus, der durch die Gewalt nicht vernichtet werden konnte.
Wir wissen nicht was kommt. Wir sehen das Leiden der Menschen und den augenblicklichen Triumph der Militärlogik. Wir sehen, dass wir mit leeren Händen dastehen. Wir sehen, dass ein Krieg nicht verhindert werden konnte. Wir sehen, dass die Erfahrungen und Erkenntnisse aus den gewaltlosen Bewegungen verloren haben und nicht gefragt sind.
 
Ich sehne mich nach dem Ende der Nacht, nach der Morgendämmerung, nach dem Ufer, an dem der Auferstandene steht und allen zuruft, die Kraft brauchen: Kommt her und esst. Ich sehne mich nach dem Frieden Christi und nach dem Vertrauen in seinen Weg. Und ich sehne mich danach, dass das Netz nicht zerreißt: in unserer Gesellschaft und in unserer Welt.
 
Gebet
Gott, lass uns erfahren, was du uns zugesagt hast:
dass du bei uns bist in dieser Zeit der Gefahr und Unsicherheit,
dass du mit dem Trost und der Hilfe von Mitmenschen bei denen bist,
die Gewalt und Flucht erleben,
dass du mit Erschrecken und Zweifeln bei denen bist,
die Hilflosen Gewalt antun.
Gott, stärke die, die Wege des Friedens suchen und
Zeichen des Friedens setzen mitten im Krieg.
Schenke denen, die diplomatische und politische Wege suchen,
Weisheit, Durchhaltevermögen und den Willen zum Frieden.
Wo Angst, Misstrauen, Hass und Feindschaft entstanden sind,
bitten wir um Vertrauen, Heilung und um deinen Geist der Versöhnung.
Gott, wir bitten um das Schweigen der Waffen und das Ende der Gewalt.
Denn wo du wirkst, bleibt die Welt nicht im Tod. Amen
In den Kommentaren können Sie gerne Ihre Gebetsanliegen (Fürbitten) oder Ihre Gedanken mit uns teilen. In Ihren Anliegen wird in den Eucharistiefeier am jeweiligen Tag oder im Folgegottedienst gebetet.

1 Kommentar

  1. BL

    Gerade habe ich mit meinen Schülerinnen und Schülern die Emmausgeschichte betrachtet.
    Wie traurig und verzweifelt waren die beiden Jünger, nachdem sie den Tod Jesu erlebt hatten. Mit dem Gefühl, alleingelassen zu sein, mit hängendem Kopf und den Blick auf den Boden gerichtet, gehen sie in ihr Heimatdorf zurück.
    Wie anders war ihr Rückweg!
    Nachdem sie ganz unverhofft Jesus begegnet sind und sie ihn beim Brotbrechen erkannten. Voller Freude, Mut, Hoffnung und Glaubensgewissheit kehrten sie zurück in die Gemeinschaft.

    Ich freue mich, dass ich immer wieder die Eucharistie mitfeiern darf. Jesus bricht mir das Brot, ändert meinen Blickwinkel und lässt mich gestärkt in meinen Alltag gehen.
    Möge er uns dieses Vertrauen, dass er immer da ist, auch wenn wir ihn nicht erkennen, in diesen herausfordernden Zeiten jeden Tag aufs Neue schenken.

    Wie sagt Ilse Ammann-Gebhardt: „Vertraue Gott allezeit! Da, wo menschliche Hoffnung aufhört, kann Gott immer noch große und gewaltige Dinge tun! Und er tut sie auch!“

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert