Sonntagswort | 29. Sonntag A | 22.10.2023

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Dem Kaiser, was dem Kaiser, und Gott, was Gott gehört

Meditation zum 29. Sonntag im Jahreskreis

Entnommen aus: GEISTLICHE IMPULSE

Das ist eine Fangfrage. „Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht?“ Antwortet Jesus mit nein, enttarnen sie ihn als Aufwiegler gegen die Römer. Sagt er ja, gilt er als pro-römischer Sympathisant der Besatzungsmacht. Jesus antwortet geschickt und umgeht die Falle. So weit so gut.
Matthäus gibt eine neue Antwort auf die Frage: Wer ist dieser Jesus eigentlich? Hier erweist der Gottessohn sich als geschickter Stratege, der die Gesetze kennt, aber auch seinen eigenen Ansprüchen Nachdruck verleiht.
Und was hat diese Erzählung mit mir und meinem Leben zu tun?
Jesu Antwort: „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ führt mich zu der Frage, was ich zu geben habe und wem ich es gebe.
Wofür und für wen setze ich mich in meinem Leben ein? Und mit welcher Kraft?
Kein Kaiser erhebt mehr Ansprüche; aber die Demokratie, die plurale und freiheitliche Gesellschaft braucht mein und aller Engagement als Bürger.
Und was habe ich Gott zu geben?
Ein kleines Stück weiter im Matthäus-Evangelium nennt Jesus das doppelte Liebesgebot als Inbegriff des ganzen Gesetzes: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen… Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Diese beiden Grundsätze gilt es immer neu in unsere Zeit zu übersetzen. Christsein muss Konsequenzen haben für das konkrete Leben, für den Alltag.
 

Dietrich Bonhoeffer hat in einer Predigt gefragt, was die Aufgabe der Christen angesichts der Nazidiktatur in Deutschland sei und ob man sich auch aus aktuellen politischen Entwicklungen heraushalten könne, ganz konzentriert auf ein zukünftiges Leben bei Gott. Er erzählt dazu vom Riesen Antäus der griechische Mythologie. Dieser Sohn des Zeus und der Gaya, der Mutter Erde, kann nur besiegt werden, wenn er die Verbundenheit mit der Erde verliert. Odysseus hebt Antäus hoch und kann ihn so besiegen. Bonhoeffer folgert, dass wir als Christen ganz in unserer Gegenwart stehen sollen, fest verbunden mit der Welt und ihren Anforderungen. Wir sollen uns einsetzen mit ganzer Kraft– gehalten, getragen und gebunden an Gott und die Liebe, die er uns schenkt und die wir erwidern.

 

Christian Pesch
Pastoralreferent, Dekanatsreferent im Dekanat Birkenfeld (Bistum Trier)

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