Nach Jahrzehnten des Friedens herrscht seit heute wieder Krieg in Europa. Schockiert schauen wir in die Ukraine, die seit dem frühen Morgen der militärischen Invasion Russlands ausgesetzt ist. Schon jetzt bedeutet die Situation für die Menschen in den Kriegsgebieten unsägliches Leid.

Der Krieg mitten in Europa zeigt, wie brüchig der Friede ist. Unsere Gedanken und Gebete sind heute besonders bei den Menschen in den umkämpften Gebieten in der Ukraine, die in diesem sinnlosen Krieg Leid erfahren oder bereits erfahren haben.

Besonders denken wir an die Menschen aller Religionen, die Gott um Frieden bitten – insbesondere an unsere christlichen Glaubensgeschwister, der katholischen und orthodoxen Kirche. Unserer gemeinsamen christlichen Glaubensüberzeugung nach besteht der irdische Friede „nicht darin, dass kein Krieg ist; er lässt sich auch nicht bloß durch das Gleichgewicht entgegengesetzter Kräfte sichern; er entspringt ferner nicht dem Machtgebot eines Starken; er heißt vielmehr mit Recht und eigentlich ein „Werk der Gerechtigkeit“ (Jes 32,17).“ (Gaudium et spes, 78). Er setzt die Achtung der Menschenrechte, Gerechtigkeit und Freiheit, die Förderung der internationalen Ordnung und die Stärkung des Völkerrechts voraus.

Gott stehe allen bei, die derzeit Verantwortung tragen und in deren Händen es liegt, das Leid schnell zu beenden und weitere Opfer zu verhindern. Er leite die Aggressoren zur Umkehr und stärke all jene, die eine friedliche Lösung des Konflikt voranbringen.

Bitten wir Gott in diesen schweren Stunden, dass er uns seinen Frieden schenke!

Rottenburg, 24. Februar 2022
Bischof Dr. Gebhard Fürst

siehe auch: drs.de/ukrainekrieg